Per cantare

Per flauto dolce

Per flauto traverso

Per-cussione

Folk and Jazz

Blockflötenorchester

AusgabenKomponistenNeue NotenBestellenÜber GirolamoKontaktHome

G 11.007 CoverGiuseppe Porsile (1680–1750)
E già tre volte

Kantate für Sopran, Altblockflöte (Violine) und Basso continuo
Herausgegeben von Franz Müller-Busch
Generalbassaussetzung von Eckhart Kuper

Girolamo G 11.007, Partitur und 3 Stimmen, € 18,00
ISMN 979-0-50084-032-9

Beispielseite

G 11.006 G 11.008

 

 

 

 

Vorwort

Giuseppe Porsile wurde am 5. Mai 1680 in Neapel geboren, wo er in einer Musikerfamilie aufwuchs und seine Ausbildung am dortigen Konservatorium erhielt. Bereits 1695 wurde Porsile jedoch nach Barcelona berufen, um die Hofkapelle Karls II. zu leiten. Mit dem Tod Karls II. im Jahre 1700 begannen die Streitigkeiten und der Krieg um die spanische Erbfolge, die auch 1703 mit der Ausrufung von Karl III. zum spanischen König nicht beendet waren, sondern im Gegenteil noch an Schärfe zunahmen. Porsile blieb während dieser Zeit am Hofe in Barcelona. 1711 wurde Karl III. in Wien als Karl VI. zum heiligen römischen Kaiser gekrönt. Porsile folgte Karl VI. noch im selben Jahr nach Wien und verbrachte dort die 39 Jahre bis zu seinem Tode am 29. Mai 1750 am Habsburger Kaiserhof.

Zusammen mit Johann Joseph Fux (1660–1741) und Antonio Caldara (ca. 1671–1736) nahm Porsile in Wien wichtige Positionen im Musikleben des Hofes ein. Er komponierte etwa 20 Opern und 13 Oratorien, dazu eine beträchtliche Zahl an Kantaten sowie Instrumentalmusik. Zudem war er Gesangslehrer der Kaiserin Elisabetta Cristina und deren Töchter Maria Josepha und Maria Amalia.

Nur wenige seiner Opern und Oratorien wurden außerhalb Wiens aufgeführt. Im Gegensatz dazu sind Abschriften seiner Kantaten in Belgien, Deutschland, England, Italien und Ungarn erhalten, was auf eine große Beliebtheit dieser Werke hindeutet. Geschätzt wurde er ebenfalls für seine ausdrucksstarken und leidenschaftlichen Arien sowie die kontrapunktische Anlage seiner Kompositionen. Hierdurch wurde er zum einzigen Vertreter der Neapolitanischen Schule, der sich am Habsburger Hof behaupten konnte.

Die vorliegende Kantate E già tre volte wird in der Bibliothek des Königlichen Konservatoriums in Brüssel unter der Signatur Litt. F No. 15.155 aufbewahrt. Sie ist die erste Kantate in zwei zusammengehörenden handschriftlichen Bänden mit 40 Kantaten und 19 einzelnen Arien. Sämtliche Werke des ersten Bandes nannten ursprünglich keinen Komponisten, doch wurde bei der ersten und fünf weiteren Kantaten von fremder Hand sowohl im Inhaltsverzeichnis als auch am Beginn der jeweiligen Kantaten der Vermerk „de Porsile“ hinzugefügt. Da im zweiten Band tatsächlich einige Stücke von Porsile stammen (zumindest schrieb der Kopist selbst den Komponistennamen), ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch E già tre volte von Porsile komponiert wurde.

Eine Instrumentenangabe findet sich für die Solostimme nicht, doch scheint die Altblockflöte aufgrund der B-Tonarten und des Tonumfangs (gis'–e''') ausgesprochen gut als Soloinstrument geeignet, wobei selbstverständlich auch eine Violine oder eine Traversflöte in Frage kommen.

Unsere Erstausgabe der Kantate folgt weitestgehend der Quelle, lediglich die Akzidentiensetzung und Eigenheiten der Schreibweise des italienischen Textes wurden in die heute übliche Form gebracht. Alle Ergänzungen des Herausgebers sind in der Partitur als solche kenntlich gemacht, Korrekturen wurden in Fußnoten vermerkt.

Freiburg, im Oktober 2001, Franz Müller-Busch

 

Recitativo:
E già tre volte
sorse dall’onde il sole
da che un sol più vago non vidi.
Ahimé! Ne speme anca di rivederlo
allor che accorse a gl’occhi miei
la sospirata imago.
Ma nell’angustie estreme
che n’ebbe il cor,
o fosse il troppo lume,
vidi e non vidi
l’adorato Nume.

Aria:
Alla sorte che m’era sí dura
mia sciagura
non so come pur fece pietà.
Ma non sa che non basta
no se seco pietosa
l’amorosa
mia tiranna la sorte non fa.

Recitativo:
Così fui di mia sorte
sí contento e sí fiero
che in estasi di gioia
rapito in un istante
ogni passata noia,
ogni affanno, ogni cura
partiro all’apparir d’un sí bel sole
e la gioia e la speme
al governo del cor restaron sole.

Aria:
Se quei cari amati rai
m’involar ne li mirai
non la gran gioia,
ed il gran piacer.
Pur m’è caro quel momento
a cui devo il gran contento
il mio sol di riveder.

Recitativo:
Und schon dreimal
stieg die Sonne aus den Wellen,
seitdem ich eine noch traumhaftere Sonne sah.
Ach! Nichtig ist die Hoffnung,
das ersehnte Bild wiederzusehen,
so wie es sich meinen Augen darbot.
In der höchsten Bedrängnis,
welche das Herz bedrückte,
oder des zu hellen Lichtes wegen,
sah ich und sah doch nicht
die angebetete Gottheit.

Aria:
Das mir so hart zugedachte Los
hat für mein Unglück,
– wie, weiß ich nicht – Mitleid empfunden.
Jedoch ahnt mein Schicksal nicht, daß dies ausreicht,
solange meine zärtliche Tyrannin
dadurch nicht ebenfalls
Mitleid empfindet.

Recitativo:
Da wurde ich mit meinem Los
so froh und so stolz,
daß in freudiger Verzückung,
in einem raschen Augenblick
alle vergangene Bedrückung,
alle Angst, alle Sorge beim Erscheinen
einer so schönen Sonne vergingen.
Nur die Freude und die Hoffnung
blieben, das Herz zu lenken.

Aria:
Als jene geliebten Strahlen
mich entführten, sah ich in ihnen
nicht die größte Freude
oder Lust.
Jedoch ist mir der Augenblick teuer,
dem ich die große Freude verdanke,
meine Sonne wiederzusehen.

Übersetzung: Maria Luigia Wigand

 

nach oben