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G 11.014 CoverBenedetto Marcello (1686–1739)
Pecorelle che pascete

Kantate für Sopran, Altblockflöte und Basso continuo
Herausgegeben von Enrico Zanoni
Generalbassaussetzung von Eckhart Kuper

Girolamo G 11.014, Partitur und 3 Stimmen, € 18,00
ISMN 979-0-50084-055-8

Beispielseite

G 11.013 G 11.015



 


Vorwort

Die Kantate Pecorelle che pascete ist betitelt "Cantata a Flauto solo" und Teil des Manuskriptes Cantate 26, das in der berühmten und an Beständen reichen Bibliothek des Conservatorio di musica S. Pietro a Majella in Neapel aufbewahrt wird (RISM: I-Nc Cantate 26). Der Band besteht aus 156 Blättern und enthält mehr als 20 weltliche Kantaten verschiedener nord- und süditalienischer Komponisten, wie z.B. A. Scarlatti, P. Sammartini, B. Marcello, F. Gasparini, N. Porpora oder D. N. Sarro, aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er enthält insgesamt fünf Kantaten für Gesang, Blockflöte und B.c., überwiegend von anonymen Komponisten.

Obwohl Pecorelle che pascete im Manuskript Cantate 26 ohne Nennung des Komponisten erscheint, stellte sich bei Nachforschungen heraus, dass es sich um eine Kantate von Benedetto Marcello (1686–1739) handelt. Dieser adlige venezianische Komponist, Musiktheoretiker, Dichter und Schriftsteller war auch als Driante Sacreo bekannt, ein Name, den er sich für seine Aufnahme in die Accademia d'Arcadia gegeben hatte. Eine frühere Version dieses Werks war für Sopran und B.c. ohne weiteres obligates Instrument geschrieben. Die Tatsache, dass diese Fassung in verschiedenen Manuskriptbänden enthalten ist, zeigt, wie hoch sie damals geschätzt wurde. In einem Manuskript der zweistimmigen Fassung (GB-Lbl Add MS 14215) findet sich der wichtige Hinweis: «Finijs 5 luglio 1715». Die neapolitanische Fassung mit obligater Blockflötenstimme ist mit 1724 datiert, weshalb es sich hier vermutlich um die Bearbeitung der früher entstandenen zweistimmigen Kantate handelt.

Auch wenn es keinen Beweis dafür gibt, dass Marcello persönlich die Blockflötenstimme zu seiner Kantate hinzugefügt hat, verbietet uns auch nichts zu vermuten, Marcello habe die Bearbeitung einer seiner berühmtesten Kantaten selbst angefertig. Die Ergänzung einer Blockflötenstimme scheint folgerichtig für einen Komponisten, der die Sammlung von Blockflötensonaten Suonate a flauto solo con il suo basso continuo Op. 2, Venezia 1712 veröffentlicht hat.

Trotz des in der Quelle fehlenden Komponistennamens gibt es verschiedene Gründe, welche die Annahme bekräftigen, dass Marcello der Autor der hier veröffentlichten Bearbeitung sein könnte. Besonders zwei Tatsachen unterstützen diese Theorie: Erstens enthält das Manuskript Cantate 26 eine weitere Kantate Marcellos, Se nel mondo v'e' mai, gesetzt für Sopran und B.c. und datiert 1726. Zweitens existieren andere neapolitanische Manuskripte mit Blockflötenmusik aus der gleichen Zeit, die Arien ohne Komponistenangaben enthalten. Gleichwohl wissen wir gesichert, dass diese Stücke vom selben Komponisten stammen wie andere Werke im gleichen Manuskript. Das Fehlen des Autorennamens mag eine Nachlässigkeit des Kopisten gewesen sein. Vielleicht war aber das Stück zu seiner Zeit so berühmt, dass eine Erwähnung gar nicht notwendig war.

Die hinzugefügte Blockflötenstimme ist nicht der einzige wesentliche Unterschied zwischen den beiden Fassungen: Alle zweistimmigen Versionen, die wir gesehen haben, enthalten das gleiche Rezitativ, dessen Text mit der dreistimmigen Fassung übereinstimmt, hier jedoch musikalisch völlig anders gesetzt wurde. Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass die pastoralen Verse der Kantate möglicherweise ebenfalls von Benedetto Marcello stammen, der bekanntlich ein versierter Dichter und Schriftsteller war.

Übersetzung: F. Müller-Busch

London, im August 2011, Enrico Zanoni

 

Aria 1

Pecorelle che pascete,
non bevete a questo rio
perché col pianto mio
s'intorbidò.

Pastorelle innamorate,
non posate in questi fiori,
perché coi miei dolori
amor gl'avvelenò.

Recitativo

Queste stille frequenti onde
mirate molle, è sparsa l'erbetta,
non son dell'alba, no,
son di quest'occhi,
lacrime sfortunate.
E quei caldi sospiri
ond'ogn'aura s'accende
non son Zefiri, no,
son miei sospiri.
Lontana è Filli, oh Dio!
Filli è lontana,
e mentre io la bramo,
sospirando e piangendo
in van la chiamo.

Aria 2

S'io chiedo al venticello
dove il mio ben s'asconde
con un sospir risponde
e poi s'en và.

S'al chiaro bel ruscello
dell'Idol mio dimando,
risponde lacrimando,
altro non fà.

Aria 1

Weidende Schäfchen,
trinkt nicht aus diesem Fluss,
denn er wurde
von meinen Tränen getrübt.

Verliebte Schäferinnen,
ruht nicht auf diesen Blumen,
denn die Liebe hat sie
mit meinem Leid vergiftet.

Recitativo

Diese Tropfen im Überfluss,
die du auf dem Gras verteilt siehst,
sie sind kein Morgentau, nein,
sie kommen aus diesen Augen –
Tränen des Unglücks.
Und diese heißen Seufzer,
die alle Lüfte entflammen,
es sind keine Winde, nein,
es ist mein Seufzen.
Filli ist weit weg, oh Gott!
Weit entfernt ist Filli,
und während ich mich seufzend
und weinend nach ihr sehne,
rufe ich sie vergeblich.

Aria 2

Wenn ich den Wind frage,
wo meine Liebste sich versteckt,
antwortet er mit einem Seufzer
und geht dann fort.

Wenn ich den schönen klaren Bach
nach meiner Geliebten frage,
antwortet er mit Weinen;
nichts anderes tut er.

Übersetzung: F. Müller-Busch

 

 

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