Rainer Lischka (geb. 1942)
Genau! (2008)
Fünf Sätze für Blockflötenquartett (SATB)
Girolamo G 12.033, Spielpartitur, € 16,00
ISMN 979-0-50084-052-7
Vorwort
Die fünf Sätze der 2008 entstandenen Suite mögen auf den ersten Blick nicht allzu schwer erscheinen. Ein präzises Zusammenspiel ist hier jedoch ganz besonders wichtig und damit ein grundmusikalisches Erziehungsziel für Musikschüler, das aber durch die programmatischen Satzüberschriften etwas versteckt wird.
Dies betrifft sowohl die einheitliche Gestaltung der rhythmisch-metrischen Vorgänge als auch die der Phrasierung (besonders wichtig beim kleingliedrigen, schnellen Wechsel von lang–kurz).
Im ersten Satz (Genau!) stehen vor allem, wie die Bezeichnung nahelegt, die exakten Stimmenablösungen im Vordergrund.
Der zweite Satz (Sanft wiegend) soll in einem ruhigen, gleichbleibenden Tempo erklingen. Lediglich in Takt 13 kann die Bassblockflöte ein wenig nachgeben.
Die Sätze drei und vier sollen möglichst übermütig und quirlig sein. Das reale Tempo wird nach den aktuellen Möglichkeiten des Spielers der Oberstimme bestimmt.
Das spanische Wort amorio bedeutet Liebelei. Der Satz ist quasi ein "Lied ohne Worte", hier allerdings mit lateinamerikanischem Bezug. Über dem zweitaktigen Begleitmuster (3/2 clave), das von Tenor und Bass in der Funktion einer Rhythmusgruppe ausgeführt wird, erhebt sich ein zweistimmiger Gesang (Sopran und Alt).
Die erfolgreiche Uraufführung haben 2010 die Musikpädagogin Dorothea Senf und drei ihrer Musikschülerinnen in Pirna gestaltet.
Dresden, im September 2010, Rainer Lischka
Inhalt:
– Genau!
– Sanft wiegend
– Übermütig
– Scherzino
– Amorio
Rainer Lischka wurde am 25. April 1942 in Zittau geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Seine Lehrer waren Johannes Paul Thilman, Manfred Weiss, Günter Hörig und Conny Odd (Komposition) sowie Theo Other und Wolfgang Plehn (Klavier).
1970 bis 2007 unterrichtete er an der Dresdner Musikhochschule Komposition, Musiktheorie und Gehörbildung. An gleicher Wirkungsstätte wurde er 1987 zum Dozenten und 1992 zum Professor für Komposition (bis 2007) berufen.
Lischkas Kompositionen sind stark rhythmisch geprägt und wirken oft sehr beschwingt und tänzerisch. Besonders in seinen zahlreichen Werken für Kinder und Jugendliche zeigt sich sein Sinn für Humor. Für seine Kompositionen erhielt er bei den internationalen Kinderliedwettbewerben der OIRT in Budapest, Berlin und Warschau erste Preise. Mit dem Kinderchor der Dresdner Philharmonie und seinem Leiter Jürgen Becker gibt es eine langjährige, produktive Zusammenarbeit.
Zahlreiche Kammermusik- und Orchesterwerke wurden von der Sächsischen Staatskapelle Dresden und der Dresdner Philharmonie mit großem Erfolg uraufgeführt (Orchesterstück Akzente; Konzert für Posaune und Orchester; Konzert in zwei Sätzen für Trompete, Violine, Viola und Orchester; Tresillo-Concertino für Trompete und Kammerorchester).
1986 wurde er für sein Schaffen mit dem Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden ausgezeichnet.