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G 12.034 CoverGiuseppe Sammartini (1695–1750)
Drei Sonaten (Ms. Parma 4, 13, 16)

für Altblockflöte und Basso continuo
Herausgegeben von Laura Dalla Libera
Generalbassaussetzung von Eckhart Kuper

Girolamo G 12.034, Partitur und 2 Stimmen, € 22,00
ISMN 979-0-50084-056-5

Beispielseite

G 12.033 G 12.035






Vorwort

Giuseppe Sammartini wurde 1695 in Mailand geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er sehr wahrscheinlich von seinem Vater, dem aus Frankreich stammenden Oboisten Alexis Saint-Martin. Schon 1711 trat er in Novara als Oboist auf. Ab 1720 spielte er im Orchester des Teatro Regio Ducale in Mailand. Und so eilte ihm bereits ein sehr guter Ruf als Oboenvirtuose1 und Komponist2 voraus, als es ihn, in die Fußstapfen vieler italienischer Instrumentalisten und Komponisten seiner Zeit tretend, um 1728 nach London zog. Dort spielte er unter anderem als Solist im Orchester am King's Theatre unter der Leitung Georg Friedrich Händels. Später wurde Sammartini "Musick Master" im Hause von Friedrich Ludwig, Prince of Wales. Diese Stellung behielt er bis zu seinem Tode im Jahr 1750 inne.3

Es ist anzunehmen, dass Sammartini – wie zuvor schon sein Vater sowie in Übereinstimmung mit der damaligen Instrumentalpraxis – alle Holzblasinstrumente beherrschte, also auch die Block- und die Traversflöte. Beiden Instrumenten widmete Sammartini zahlreiche Werke, die uns in Drucksammlungen oder als Handschriften überliefert sind.

Die drei vorliegenden Sonaten entstammen dem Manuskript "Sinfonie / di / Giuseppe S. Martino", welches in der Biblioteca Palatina in Parma (Signatur: Sanv. D.1) aufbewahrt ist. Diese Handschrift gehört zu einer Sammlung von sieben Manuskripten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie enthalten Originalkompositionen und Bearbeitungen für Blockflöte. Die Sammlung stellt das persönliche Repertoire von Paolo Antonio Parensi4 dar, eines aus Lucca stammenden adligen Flötenliebhabers5.

Das Sammartini-Manuskript6 enthält 17 Sonaten "à Flauto solo e Basso". Zwölf davon weisen keine Übereinstimmung mit anderen Werken des Komponisten auf, darunter auch unsere drei Sonaten.7 Wie die meisten Sonaten aus dem Manuskript, sind sie in der eher moderneren dreisätzigen Form – schnell-langsam-schnell – geschrieben. Die langsamen Sätze – in zwei Sonaten mit "Andante" überschrieben – zeichnen sich durch ihre singenden, ausdrucksstarken Melodien aus und sind in die Paralleltonarten eingebettet. Die schnellen Sätze weisen die wesentlichen Charakteristika von Sammartinis Stil auf und wecken immer wieder die Erinnerung an das berühmte Konzert in F-Dur für Sopranblockflöte.

Burgdorf, im Oktober 2012, Laura Dalla Libera

 

1) J. J.Quantz, der sich 1726 in Mailand aufhielt, lobt ihn in seiner Autobiographie als "den guten Hoboisten San Martino" (in F. W. Marpurg, "Historisch-Kritische Beyträge zur Aufnahme der Musik", Band I, S. 235–236, Berlin 1754/55).
2) Schon 1727, vor seiner Ankunft also, wurden in London bei Walsh & Hare zwölf Triosonaten von Sammartini veröffentlicht (vermutlich mit dem Titel "Dodeci sonate a tre, cioè due flauti o violini e basso", siehe Marcello Castellani in "Sonate à Solo, et a due … di Giuseppe Sammartini, op. I", SPES, Florenz 1994); diese erste Ausgabe ist verschollen.
3) "Last week died at his Royal Highness, the Prince of Wales, Signior S. Martini, Musick Master to her Royal Highness and thought to be the finest performer on the hautboy in Europe" (Whitehall Evening Post, 24. November 1750). J. Hawkins bezeichnet ihn als "the greatest (Oboist) that the world had ever known".
4) Fünf Handschriften dieser Sammlung sind mit der Aufschrift "Di / Paolo Ant.° Parensi" gekennzeichnet.
5) Siehe Nicola Sansone in: "Robert Valentine, 12 Sonate, Vol. I", Ut Orpheus Edizioni, Bologna 2009.
6) In diesem Sammartini-Manuskript fehlt die Aufschrift "Di / Paolo Ant.° Parensi".
7) Die Übereinstimmung von fünf Sonaten aus Parma mit Sonaten aus der Sibley-Handschrift und dem Opus II sind von Richard Platt in: "6 Sonatas for treble recorder and basso continuo", Faber, London 1983, belegt worden.

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