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G 11.017 CoverThomas Augustine Arne (1710–1778)
– The woodlark whistles
Pietro Filippo Scarlatti (1679–1750)
– Pianga pure al duol

Zwei Arien für Sopran (Tenor), Sopraninoblockflöte,
2 Violinen (Violine, Viola) und Basso continuo
Herausgegeben von Peter Thalheimer

Girolamo G 11.017, Partitur und 5 Stimmen, € 22,00
ISMN 979-0-50084-086-2

Beispielseite Partitur

Beispielseite Sopranstimme

G 11.016 G 12.001



Vorwort

In Opern und Kantaten der Barockzeit dient die Blockflöte oft zur Darstellung der Affekte von Liebe und Schmerz sowie zur Nachahmung von Naturphänomenen wie Wellen und Vogelgesang. Mit den beiden hier vorgelegten Arien werden zwei interessante Beispiele dieses Genres der Praxis zugänglich gemacht. Sie sind zwar stilistisch gegensätzlich, stimmen jedoch in der Besetzung weitgehend überein. In beiden Werken wird das Klangbild von einer hohen Blockflöte geprägt.

Thomas Augustine Arne (1710–1778) wurde in London geboren und starb auch in seiner Heimatstadt. Er war Violinschüler von Michael Christian Festing (1705–1752), erhielt von ihm aber auch Unterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt. Von Arnes Schüler Charles Burney (1726–1814) wird sein Stil als eine angenehme Mischung aus italienischen, englischen und schottischen Elementen beschrieben. Arne hinterließ Lieder, Kantaten und Instrumentalmusik, vor allem aber zahlreiche Bühnenwerke, die an verschiedenen Londoner Bühnen und in Dublin mit großem Erfolg aufgeführt wurden.

Die Arie „The woodlark whistles“ stammt aus Arnes Oper „Eliza“, der ein Libretto von Richard Rolt (1724–1770) zugrunde liegt. Das Werk wurde am 29. Mai 1754 im Londoner Haymarket Theatre uraufgeführt. Im folgenden Jahr stand die Oper in Dublin auf dem Programm, 1758 wieder in London im Theatre Royal in Drury Lane. Die Titelpartie übernahm Arnes Gesangsschülerin Charlotte Brent (um 1735–1802).

Die Stimme für „Little Flute solo“ besteht hauptsächlich aus der Imitation des Lerchengesangs. Sie ist für Sopraninoblockflöte bestimmt, wie auch die Stimmen für „Octave Flute“, „Small Flute“ und „Flauto piccolo“ in anderen Werken Arnes. – Die in Takt 14 notierte Wellenlinie ist als Zeichen für ein rhythmisiertes Atemvibrato zu verstehen, vergleichbar dem frühbarocken Tremolo und dem Bogenvibrato bei Streichern.

Pietro Filippo Scarlatti (1679–1750) wurde in Rom geboren und von seinem Vater Alessandro Scarlatti (1660–1725) zum Musiker ausgebildet. Von 1705 bis 1708 war Pietro Filippo Kapellmeister am Dom zu Urbino. 1712 wurde er in Neapel Nachfolger des Organisten und Opernkomponisten Giuseppe Vignola (1662–1712).

Die Kantate „Humanità e Lucifero“ entstand 1704 für das Collegio Nazareno in Rom, eine Bildungs- und Studieneinrichtung des Piaristen-Ordens. Dort wurden alljährlich zum „Fest der Seligen Jungfrau Maria“ Kantaten der berühmtesten römischen Komponisten aufgeführt. Scarlattis Kantate wurde 1719 und 1725 wiederholt. Ein Manuskript des Werkes befindet sich bis heute in der Bibliothek des Collegio Nazareno. Allerdings wird die Kantate gelegentlich auch Alessandro Scarlatti zugeschrieben, weil eine spätere Partiturabschrift mit dem Vermerk „del Aless[andr]o Scarlatti 1706“ versehen ist. Der Verfasser des Librettos ist nicht bekannt.

Aus dieser Kantate ist die Arie des Lucifero „Pianga pure al duol“ entnommen. Sie wird von einem ungewöhnlich durchsichtigen Orchestersatz begleitet. Dabei ist die Basslinie meist in hoher Lage und ohne akkordliche Ergänzung geführt. Die Melodik wird geprägt von Affektdarstellungen des Schmerzes und der Wellen-Imitation. – Die Partite des „Flautino“ verlangt mit notiert b1 bis es3 nur einen geringen Tonumfang und kann – wie die Flautino-Partien Alessandro Scarlattis – sowohl auf dem g2-Flageolett als auch auf der Sopraninoblockflöte ausgeführt werden.

Den im Revisionsbericht genannten Bibliotheken wird für die Publikationserlaubnis gedankt.

Schwäbisch Hall, im März 2023, Peter Thalheimer

 

Thomas Augustine Arne
The woodlark whistles

The woodlark whistles through the grove,
tuning the sweetest notes of love,
to please his female on the spray.

Perch’d by his side, her little breast,
swells with a lover’s joy confest,
to hear and to reward the lay.


Pietro Filippo Scarlatti
Pianga pure al duol

Pianga pure al duol ch’io sento
l’aria, il vento
or con flebil mormorio.

E di Stige il lido e l’onda
deh! risponda
anche al suon del pianto mio.



Die Heidelerche pfeift durch den Hain
und stimmt die süßesten Töne der Liebe an,
um seinem auf dem Zweig sitzenden Weibchen zu gefallen.

An seiner Seite sitzend schwillt ihre kleine Brust
von der eingestandenen Freude einer Liebhaberin,
die den Gesang hört und belohnt.





Mögen die Luft und der Wind
über den Schmerz, den ich empfinde,
nun mit schwachem Säuseln weinen.

Mögen auch die Gestade und die Wellen des Styx,
weh! auf den Klang
meines Weinens antworten.

 

 

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