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G 12.019 CoverFrancesco Turini (ca. 1589–1656)
Due Sonate a Tre
(E tanto tempo hormai / Il Corisino)

für 2 c-Blockflöten (Violinen), Bassinstrument und Basso continuo
Herausgegeben von Franz Müller-Busch
Generalbassaussetzung von Eckhart Kuper

Girolamo G 12.019, Partitur und 3 Stimmen, € 22,00
ISMN 979-0-50084-034-3

Beispielseite

G 12.018 G 12.020

 

 

 

Vorwort

Francesco Turini wurde um 1589 in Prag geboren, wo er von seinem Vater Gregorio Orgel-, Gesangs- und Kompositionsunterricht erhielt. Bereits im Alter von 12 Jahren wurde er Hoforganist von Kaiser Rudolf II., der ihn später auf eine Studienreise nach Rom und Venedig schickte. Bis zum Tode Rudolfs II. im Jahre 1612 lebte Turini in Prag und kehrte dann nach Italien zurück, wo er zunächst in Venedig tätig war. 1620 erhielt er in Brescia eine Stelle als Domorganist, die er bis zu seinem Tode 1656 innehatte.

Die beiden vorliegenden Stücke sind einem 1624 erschienenen Druck entnommen, der im Civico Museo Bibliografico Musicale di Bologna aufbewahrt wird. Die Stimmbücher tragen den Titel:

Madrigali / a una, due, tre, voci / Con alcune Sonate à due, & à tre. / Libro Primo. /
di Francesco Turini / Organista del Duomo di Brescia. /
dedicati / al Ill.mo et Rev.mo Signor il Signor / Lodovico Gonzaga / Marchese, Vescovo d’Alba. /
Nuovamente Ristampati. / Stampa del Gardano. /
in Venetia Appresso Bartholomeo Magni. MDCXXIV.

Die Anmerkung „Nuovamente Ristampati“ zeigt, dass es sich mindestens um die zweite, noch wahrscheinlicher sogar um die dritte Auflage des Erstdrucks von 1621 handelt.

Die beiden Oberstimmen sind für die vier enthaltenen reinen Instrumentalstücke mit „Violino“ bezeichnet. Jedoch sind die Stimmen von Umfang und Idiomatik her so angelegt, dass sie ohne weiteres auch von anderen Instrumenten, so z.B. von c-Blockflöten, gespielt werden können.

Für die vorliegende Ausgabe wurde der Notentext insbesondere bezüglich Taktstrich- und Akzidentiensetzung in die heute übliche Form gebracht. Ein Angleichen der Akzidentien an Stellen mit deutlichen – und für heutige Ohren etwas gewöhnungsbedürftigen – Querständen erschien uns nicht sinnvoll. Lediglich in Takt 80 der Sonate E tanto tempo hormai haben wir eine Änderung vorgenommen, um das gleichzeitige Eintreten der Töne H und B zu vermeiden. Eindeutige Druckfehler der Vorlage wurden stillschweigend korrigiert, an fraglichen Stellen wurde die Schreibweise der Quelle in einer Fußnote vermerkt.

Eine Besonderheit stellt Turinis Notationsweise des jeweils letzten Abschnitts beider Sonaten dar. Er schrieb diese in geschwärzter triolischer Notation. Notenwerte und Pausen sind dort in doppelter Länge notiert, was auf eine Verlangsamung des Tempos hindeutet, während musikalisch eher eine Beschleunigung sinnvoll zu sein scheint. Uns erschien eine Übertragung in den 6/4-Takt angemessen, wobei die geschwärzte Ganze der Quelle unserer Halben entspricht.

Der Titel E tanto tempo hormai lässt sich mit „Es ist schon so lange her“ übersetzen. Es handelt sich hier um die gleiche Melodie, die u.a. von Salomone Rossi unter dem Titel La Monica verwendet wurde. Il Corisino ist wohl eine veränderte Schreibweise von Il Coricino (das Herzchen). Turini nahm hier die Tanzmelodie La bella Pedrina als Grundlage der als Variationsreihe angelegten Sonate.

Freiburg, im August 2002, Franz Müller-Busch

 

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