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G 12.021 CoverPietro degli Antonii (1639–1720)
Opus 5 (Bologna 1686)
Bd. II: Sonaten 4 und 7

für Altblockflöte und Basso continuo
Herausgegeben von Franz Müller-Busch
Generalbassaussetzung von Eckhart Kuper

Girolamo G 12.021, Partitur und 2 Stimmen, € 18,00
ISMN 979-0-50084-036-7

Beispielseite

G 12.020 G 12.022

 

 

 

Vorwort

Die beiden vorliegenden Sonaten sind die Nummern 4 und 7 aus dem 1686 in Bologna erschienenen Druck mit dem Titel:

Suonate / A Violino Solo / Con il Basso Continuo per l’ Organo /
consecrate / all’ altezza serenissima di / Francesco secondo / Duca di Modona, Reggio, &c. /
da Pietro degl’ Antonii / Maestro di Capella nella Basilica di S. Stefano di Bo- /
logna, & Accademico Filaschise, e Filarmonico / Opera Quinta. /
in Bologna, MDCLXXXVI. / Per Giacomo Monti. Con licenza de’ Superiori. /
Si vendono da Marino Silvani, all’ Insegna del Violino.

Zur Anfertigung dieser Ausgabe wurde ein Exemplar verwendet, das im Civico Museo Bibliografico Musicale di Bologna aufbewahrt wird.

Beide Sonaten wurden um eine kleine Terz nach oben transponiert, wodurch eine der Altblockflöte entsprechende Lage und Tonart erreicht wurde. Hierdurch ließen sich Oktavierungen und Stimmknicke vollständig vermeiden. Taktstriche und Akzidentien wurden in der heute üblichen Form gesetzt und Druckfehler stillschweigend korrigiert. Alle weiteren Zusätze des Herausgebers sind als solche kenntlich gemacht.

Pietro degli Antonii wurde nicht 1648, wie bisher angenommen, sondern laut neuesten Forschungen bereits 1639 in Bologna geboren (vergl. Artikel „Degli Antonii“ in MGG, Personenteil Bd. 5, Sp. 678 ff., Kassel, 2001 sowie The New Grove, Bd. 7, S. 135, London, 2001). Er kehrte nach einer frühen Karriere als reisender Virtuose auf dem Zink in seine Heimatstadt zurück, wo er Stellen als maestro di capella an verschiedenen Kirchen innehatte und sowohl Gründungsmitglied als auch mehrere Male Vorsitzender der illustren Accademia Filarmonica war. Degli Antonii starb 1720 in seiner Geburtsstadt.

Stilistisch stehen die Sonaten Antoniis im Übergang vom Früh- zum Spätbarock. Einzelne Sätze sind noch nicht stark voneinander abgegrenzt, auch der Wechsel von langsamen und schnellen Abschnitten ist kaum etabliert. Interessant sind der ausgeprägte kontrapunktische Dialog zwischen Oberstimme und Bass und so ungewöhnliche Bezeichnungen wie „Posato“ (bedächtig, gesetzt, ausgeglichen). Antoniis Sonaten sind deutlich von der Vokalmusik beeinflusst und bieten dem Interpreten im Rahmen des vorgegebenen Grundgerüstes weitgehende Freiheiten bezüglich Verzierungen, Tempo und Artikulation. Anders ausgedrückt: Ohne eine solide Gestaltung kommt der Charme dieser Sonaten nur begrenzt zur Geltung.

Der Titel des Originaldrucks macht deutlich, dass Antonii die Ausführung des Continuoparts auf der Orgel vorsieht, was zweifellos auch im Falle einer Besetzung der Oberstimme mit Altblockflöte sinnvoll ist. Es spricht jedoch nichts dagegen, das Continuo den Gegebenheiten und Möglichkeiten entsprechend auch mit Cembalo, Laute und/oder anderen Instrumenten zu besetzen.

Freiburg, im August 2002, Franz Müller-Busch

 

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